Eine Sammlung, drei Standorte
Zwar nehmen die drei Kooperationspartner Teile der Sammlung gemäß ihrer Anteile (Köln 50, Frankfurt 29, Potsdam 21 Prozent) als Eigentümer in Besitz, behalten dabei jedoch immer die Sammlung in ihrer einmaligen Zusammenstellung im Blick. Jede der drei Institutionen erhält eine Auswahl an Exponaten, die die gesamte Sammlung im Sinne von Werner Nekes repräsentiert. Deren Universal-Charakter wird also an allen drei Standorten sicht- und nachvollziehbar sein. Darüber hinaus erhält jedes Haus in Zukunft jederzeit die Möglichkeit, Objekte, die sich in der Obhut eines der anderen Partner befinden, etwa für Ausstellungen auszuleihen. Eine gemeinsame Datenbank wird die Sammlung zusammen halten und allen Kooperationspartnern sowie Forscher/innen und dem breiten Publikum größtmögliche Transparenz ermöglichen.
Universität zu Köln
Die Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln
1919 begründete der Kölner Gelehrte Carl Niessen eine Lehrsammlung für das neue Fach Theaterwissenschaft an der gerade wiedereröffneten Universität zu Köln. Heute ist die Theaterwissenschaftliche Sammlung (TWS) ein einzigartiges Forschungs- und Dokumentationszentrum für die Geschichte des Vor- und Aufführens, eines der größten Archive seiner Art in Europa und ein lebendiger Ort des Austauschs. Die umfassenden Bestände reichen von Theaterstreitschriften über Bühnenbildentwürfe und -modelle, Autographen, Theaterfotografien und Programmheften bis hin zu Zensurkarten, Film Stills und Filmplakaten. Werke von Künstler*innen wie Wassily Kandinsky, Lotte Jacobi und Hein Heckroth finden sich hier ebenso wie die Nachlässe von Max Skladanowsky und Karl Valentin.
Den bereits in seiner Gründung vorliegenden, umfassenden und global gedachten Ansatz der Erforschung einer Theatergeschichte als Geschichte der Aufführungspraktiken und des Populärkulturellen entwickelt sich in der TWS unter ihrem aktuellen Direktor, Univ.-Prof. Dr. Peter W. Marx, hin zu einer kritischen Mediengeschichtsschreibung und Geschichte der visuellen Medien seit der Frühen Neuzeit. Regionale Kooperationen u.a. im Rahmen einer Gesprächsreihe mit dem Schauspiel Köln sowie eine rege Ausstellungstätigkeit (u.a. „Raum- Maschine Theater“ (2013), „A Party for Will,“ (2014/15), „Im Spielrausch“ (2017/18)), künftig auch in Kooperation mit dem Walraff-Richartz-Museum in Köln, erweitern die Möglichkeiten des Dialogs über die Objekte mit der interessierten Öffentlichkeit. Als Leihgeberin für renommierte Museen ist die TWS weit über die nationalen Grenzen gefragt. Auch als Forschungszentrum hat sie sich international profiliert und verfügt über enge Kontakte zu einem weltweiten Netzwerk an Partnerinstitutionen.
DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main ist eine führende internationale Filmerbe-Institution. Es vereint Museum, Kino, Archive und Sammlungen, Festivals, digitale Plattformen, Forschung und Digitalisierungsprojekte sowie zahlreiche Bildungsprogramme. Von Frankfurt am Main aus unterhält das DFF weltweite Beziehungen zu Institutionen und Initiativen und baut Brücken vom Filmerbe in die digitale Zukunft. Das DFF ist das einzige Filmmuseum in Deutschland, das die Vorund Frühgeschichte des Films bereits 1984, bei Eröffnung des Hauses, in einem ganzen Stockwerk thematisiert hat.
DFF in Zahlen
- 200 Mitarbeiter/innen an sechs Standorten
Frankfurt Schaumainkai, Archiv- und Studienzentrum / Fassbinder Center, DNB, Gerätearchiv, Schweizer Straße
Wiesbaden goEast-Festivalzentrum, Filmarchiv - 200.000 Besucher/innen im Jahr
- 3 Millionen Online-Besucher/innen • 28.349 Filme im Filmarchiv
- 2.800 Objekte aus fünf Jahrhunderten in der Gerätesammlung
- 80.000 Publikationen, 8.000 Drehbücher in Bibliothek und Textarchiv
- 50.000 Plakate im Plakatarchiv
- 2,3 Millionen Fotos im Bildarchiv
Filmmuseum Potsdam
Das älteste Filmmuseum Deutschlands residiert seit 1981 im Marstall, dem ältesten Gebäude in Potsdams historischer Innenstadt. Seit 2011 Institut der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF bewahrt, erforscht und präsentiert es weit mehr als das filmische Erbe der über 100jährigen Geschichte des Medienstandortes Babelsberg mit Ufa, DEFA und aktuellen Produktionen. Sammlungen, Ausstellungen, Kino – lebendige Vermittlungsangebote – laden ein, die regionale, nationale und internationale Filmkultur zu entdecken. Die Sammlungen bilden den gesamten Prozess der Produktion und Distribution von Filmen ab: vom Drehbuch bis zum Kinoplakat. Die Technikkollektion besitzt eine besondere Strahlkraft. Die wachsenden Sammlungen haben 2022 einen 6000 qm großen Depotneubau am Medienstandort direkt neben der Filmuniversität bezogen. Zwei Schaudepots und reiche Kapazitäten für Lehre und Forschung schaffen eine moderne Schnittstelle zwischen Archiv, Wissenschaft und Öffentlichkeit.